Wundervoller Film.
Aber auch ein Film, der bekannt ist und von dem ich eigentlich schon längst hier und da gespoilert wurde. Eine Freundin besitzt die DVD dazu und ich dachte mir nach einem Besuch: nehm 'mer die mit und schauen uns an, was der berühmt berüchtige Film zu bieten hat. Das einzige was ich wusste... Goryeo, Jo In-Sung, Song Ji-Hyo und sexy Gayness. Letztenends war das mehr destructive Gayness.
Vorab ist das ein Film der mit seinem Drama, den cineastischen Visuals und wunderschönen Musiken besticht. Und für mich fand ich noch die Symbolik an gewissen Stellen einfach toll. Ich dacht mir immer... das hat eine Bedeutung, das bezieht sich auf das und es geht so tief. Sehr gut durchdacht, das Skript! Die Schauspielleistung ist auch top. Jo In-Sung kannte ich bereits aus dem TV-Drama "It's Okay, That's Love" und Song Ji-Hyo kennt man aus Running Man. Durch "Emergency Couple" bin ich erst auf sie aufmerksam geworden! Den letzten im Bunde, Joo Jin-Moo, kannte ich vorher nicht, aber seine acting skills sind sehr sehr authentisch.
Mit der Story bewegt sich A Frozen Flower eigentlich in einem engen Rahmen. Im Vordergrund steht die Dreiecksbeziehung zwischen dem König (Joo Jin-Moo), seiner Gemahlin (Song Ji-Hyo) und seinem treuesten Diener, dem Hauptmann der königlichen Leibgarde, Hong Lim (Jo In-Sung). Hinzu kommen die Anschlagversuche auf den König. Der König und sein Leibwächter unterhalten eine Liebesbeziehung, die am Hof bekannt ist. Seine Vermählung mit der Prinzessin Yuans (Dynastie der Mongolen) dient allein politischen Zwecken, wie üblich zu der Zeit. Durch die Zeugung eines Thronfolgers soll der Machteinfluss Yuans bestärkt werden, doch der König, der nur Augen für Hauptmann Hong hat, ist nicht dazu im Stande einer Frau beizuschlafen. Aus dem Grund soll ein Fremder als Thronfolger eingesetzt, doch der König will dem entgegensetzen und verwickelt seinen engsten Vertrauten in einen Plan, der die Thronfolge sichern soll.
Es ist vor allem Liebe, Loyalität, Verrat und Rache, durch die die Personen zu ihren Handlungen motiviert werden. Damit sind wir sehr menschlich und wenig politisch unterwegs.
Der Film gilt zudem als Erotik-Streifen. Um es expliziter auszudrücken... man sieht nackte Haut, Brustwarzen und Zunge. FSK16. Manche sagen, die Sexszenen haben den Film kaputt gemacht, aber was haben sie vom Film erwartet? Action-Szenen pur? Klar, es ist ein Historiendrama und es gibt Action-Szenen, aber das ist nicht der Fokus und Action gibt es, wenn sie der Story dient. Was gehört zu Liebe zu, wenn nicht Sex? Sex erfüllt hier seinen Zweck und nicht der Befriedigung des unpotenziellen Porno-Betrachters (nur um mal ein Beispiel zu nennen - in das Experiment dienen die Sexszenen als Moment zum Durchatmen zu den krassen Dingen im Experiment). Wenn man sich einfühlen konnte, war das hocherotisch. Zudem zählte es zur Charakterentwicklung.
Das mag zwar seltsam klingen, dass Sex der Charakterentwicklung dient, aber man muss einfach von diesem Porno-Denken runter kommen und es als Instrument der Story sehen.
Genauso gut fragt man sich, wo denn eine Liebesgeschichte zwischen der Königin und Hong Lim zu beobachten sei. Direkt vor der Nase, einfach hingucken. Ich mag es nicht einmal wagen, Vergleiche zur Beziehung des Königs mit dem Hauptmann anzustellen. Und ich habe auch viele Meinungen über Homo/Hetero-blabla gelesen, aber ich glaube nicht, dass das Geschlecht je von großer Bedeutung war. Nun ja, Mann und Frau können Kinder zeugen, was einen unwillentlich enger zusammen schweißt, aber ich denke es hat wenig damit zu tun. Wenn die Königin ein Mann gewesen wär, hätte es wohl Gefühls-technisch nicht anders ausgesehen?? (die Story würde in dem Fall keinen Sinn mehr machen...) Der Hauptmann lebte, um dem König zu folgen. Durch die zweite Person emanzipiert er sich über diese Loyalität heraus, entwickelt eine Unabhängigkeit und einen mehr oder weniger freien Willen. Es macht ihn in sich heraus stark, die Liebe, die nicht hätte sein dürfen. Aber genauso gut zerstört sie ihn.
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Und so sehe ich das bei Hauptmann Hong, der wohl tragischste Charakter, weil er zwischen zwei Personen steht, die zudem einen höheren Stand haben. Keine Frage ist er loyal gegenüber seinem König, der ihn zutiefst liebt. Er verfolgt dessen Befehle und ist demütig. Die Ritual-Geschichte mit der Königin dient der Empfängnis. Aber zwischen den beiden entsteht etwas außerhalb der Kontrolle des Königs. Und damit erheben sie sich. Hong Lim steht in einer Konfliktträchtigkeit, denn beide Seiten funktionieren nicht miteinander.
Bei der Königin sieht man eigentlich sehr schön, wie sie aus der restriktiven Person herauskommt - zumindest gegenüber Hong Lim. In ihrer Beziehung waren sie beide für mich auf Augenhöhe. Kein Dominanzgefälle.
Der König hat es keine Frage am übelsten mitgerissen. Seine Eifersucht hat ihn letztlich zerstört, er sehnte sich nach Rache, doch er wollte Hong Lim nur für sich alleine haben. Ich sehe das Problem in der Beziehung, dass der Hauptmann schwer um die Formalitäten bemüht ist und dementsprechend ein Dominanzgefälle besteht. Jener würde sich immer seinem König unterordnen...
... und in meinen Augen ist es ein Ideal für eine Beziehung, dass es keinen dominanteren oder restriktiveren Part gibt.
Ich sehe schon, der Film gibt mir sehr viel Interpretationsmöglichkeit, was ich wunderbar finde. Die Motiv-Vielfalt ist groß. Und das spricht A Frozen Flower einem ausgesprochen künstlerischen Wert zu. Er soll zum Denken anregen... in meinen Fall denk ich darüber nach, warum die eine Beziehung und nicht die anderen. Manche werden sicherlich über die provokativen Erotik-Szenen nachdenken oder andere über den Aspekt "Liebe". Einige werden auch über das Thema "Homophilie" nachdenken oder über die Regentschaft des Königs. Jedem das seine. Ich versuche eine Antwort möglichst nicht in den Geschlechtern zu suchen, sondern in der Menschlichkeit.
Meinung zum Ende [SPOILER ALERT]:
Mir gefiel der letzte Kampf sehr gut, weil er so symbolträchtig ist. Die Gemächer des Königs werden zerstört. Der einzige Ort der Zweisamkeit für die beiden Männer und der Ort der Liebe des Königs für seinen Leibwächter. Mit dem Aquarell, dass er gezeichnet hat, verbildlicht der König seinen Traum - sie beide beim Jagen, alleine in der Wildnis. Wo sie sich nicht verstecken müssen und praktisch ohne Prunk ein einfaches Leben führen? Seine menschlichen Triebe befriedigen, mehr oder weniger. Was mich unwohl stimmt, bleibt die Tatsache, dass der König Hong Lim immer noch hinter sich sieht - jemand, der ihm den Rücken stärkt, dem er blind vertrauen kann, aber von der er nicht sieht, was er will und denkt. Dass der König sehr selbstsüchtig ist, wissen wir alle. Die Tatsache, dass er Hong Lim kastriert hat, erinnert mich an eine Zeitungsmeldung (Frau zündete den Penis ihres Mannes an, der sie betrogen hat, "denn dieser gehöre nur ihr"). Obsession. Und vielleicht hatte der König auch immer Angst vor dem, was Hong Lim wirklich dachte.
Der Traum wurde durch letzterem mit dem Schwert in zwei geteilt. "Der König ist jetzt alleine". Der König hat schließlich all seine Bediensteten töten lassen und sagte auch, man könne keinem an diesem Hof mehr trauen. Die einzige Person, die er wollte, betrog ihn.
Letztlich ging es um die Beziehung zweier Männer: auf der einen Seite Liebe und Loyalität und auf der anderen Hass. Es war ein Traum eines Mannes, der am liebsten vor seinen Pflichten, ein Königreich zu führen, wegrennen wollte. Seine Liebe ging so weit, dass er alles tötete, was sich ihm in den Weg stellt und die Freiheit seines Geliebten nahm.
Hong Lim drehte am Ende seinen Kopf von der Königin zum König. Viele würden sagen, dass seine wahre Liebe dem König diente, aber das bezweifle ich. Die Liebe, von der er glaubte, sie wäre tot, entpuppt sich als lebendig. Schön gut und so. Muss wohl sein WTF-Moment gewesen sein, als er realisierte, dass das König ihn mit ihrem scheinbar ausgestellten Kopf herholen wollte. Hong Lim wird wohl vom König gedacht haben, dass dieser ihn wegen seines Verrats quälen wollte, doch ich denke letztlich, im Moment des Ende, erfährt er für sich, dass der König nur mit ihm "frei" sein wollte.
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